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Mentens Baumschulen

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Qualitätssteigerung ist die beste Motivation

Das Portfolio der Boomkwekerij Mentens in Meeuwen umfasst große, spektakuläre Solitärbäume mit Charakter. Die Geschäftsführer Mariëlle und Bart peilen Jahr für Jahr und Schritt für Schritt den ökologischen Anbau an.  Beprobungen und Analysen werden mit gesundem Menschenverstand und Vertrauen in die Natur durchgeführt.

Mariëlle Mentens und ihr Ehegatte Bart haben die Baumschule 2019 von Mariëlles Eltern übernommen. Ihr Vater war ursprünglich im Gartenbau und dem angeschlossenen Verkauf an Privatpersonen tätig, gab diese Tätigkeit aber schließlich auf, um sich voll und ganz auf die Erzeugung von Baumschulpflanzen zu konzentrieren. Heute bewirtschaftet das Unternehmen eine Fläche von 100 ha mit Hecken- und Solitärgehölzen. Zu den Spezialitäten bei den Heckenpflanzen zählen Prunus lusitanica, Osmanthus burkwoodii und Taxus baccata. Insbesondere aber ist das Unternehmen für seine großen Formate in außergewöhnlichen Formen bekannt. Charakterbäume und Multistämme, ob mit oder ohne Formschnitt, gehören ebenfalls dazu. Das Unternehmen beschäftigt 24 Mitarbeiter. „Trotz maximaler Mechanisierung ist die Handarbeit auch weiterhin gefragt, denn Maschinen sind nicht überall einsetzbar“, so Mariëlle.

Durchdachtes Handeln

Keine Eilentscheidungen, sondern durchdachtes Handeln, das ist der rote Faden der sich durch das gesamte Management zieht. „Wir haben hier Pflanzen, die problemlos 15 bis 35 Jahre im Betrieb stehen können. Aber wenn sie unachtsam behandelt werden, kann es in 20 Sekunden vorbei sein. Das wollen wir natürlich vermeiden“, sagt Mariëlle. Fachkundiges Personal zu gewinnen und zu halten, ist eine Conditio sine qua non.

So spektakulär die großen Formpflanzen über dem Boden auch aussehen, erst im Boden entfaltet sich die Qualität der Pflanzen komplett. „Wir unterschneiden und verschulen zehn Monate im Jahr.  Besonders großen Wert legen wir auf dichte Wurzelsysteme mit vielen Feinwurzeln. Das Verschulen von mageren zu nährstoffreichen Böden oder umgekehrt führt zu einer robusteren Pflanze.“

Beratung

Der Transport verlangt den Pflanzen und dem Wurzelsystem viel ab, insbesondere wenn es um Ferntransporte in Drittländer geht. Wichtigste Destinationen sind die Niederlande, das Vereinigte Königreich sowie die Schweiz. Darüber hinaus haben wir auch bereits weiter entfernte Ziele angesteuert, wie z. B. die Türkei oder Russland.   Pflanzen mit langen Transportwegen werden erst im letzten Moment aus dem Boden geholt. Vor dem Abtransport werden die Blätter mit einem Verdunstungsschutzmittel behandelt. „Wir setzen alles daran, um die Pflanze oder den Baum heil ans Ziel zu bringen. Unsere Devise lautet daher: Lieber einen Baum zu verkaufen, der sich gut entwickelt, als zwei Bäume, weil einer durch unsachgemäße Behandlung nicht überlebt hat. Letzteres ist nun wirklich nicht in unserem Sinne. Deshalb geben wir auch stets wichtige Behandlungstipps mit auf den Weg. Unsere professionellen Kunden verfügen zwar über viel Leidenschaft und Know-how, die Herausforderung der Branche liegt aber darin, stets auf dem neuesten Stand zu sein.“

Bewässerung

Auf die Frage nach der häufigsten Ursache, warum die Bäume manchmal beim Kunden eingehen, ist die Antwort eindeutig. „Trockenheit. Frisch verpflanzte Bäume brauchen viel Wasser, vor allem in regenarmen Sommern, wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben. Private Endkunden vergessen das manchmal.“ Trockenheit ist ein größerer Feind als Hitze. „Letztes Jahr haben wir bei 33 °C verpflanzt. Dann kommt es darauf an, die Pflanzen nur für einen kurzen Moment außerhalb des Bodens zu halten und ihnen anschließend genügend Wasser zu geben.“

Eigene grüne Oase

Obwohl Bäume unter Trockenheit und Hitze leiden, sind sie auch Teil der Lösung. „Bäume sorgen für Sauerstoff und Kühlung. Grün ist mehr denn je IN, sowohl bei uns, als auch in Südfrankreich oder in der Türkei.“ Während der Corona-Lockdowns sehnten sich die Menschen nach ihrer eigenen grünen Oase. Deshalb waren Hecken- und Kletterpflanzen für mehr Privatsphäre  auf dem heimischen Markt sehr gefragt. Große Solitärbäume für kleinere Grundstücke hingegen wurden eher selten gewählt; inzwischen hat die Nachfrage nach älteren Charakterbäumen und exklusiven mehrstämmigen Bäumen aber deutlich an Fahrt aufgenommen. Auf dem internationalen Markt bleibt die Nachfrage nach größeren, exklusiven Exemplaren weiterhin auf einem konstant hohen Niveau.

Grasstreifen

In einer Baumschule ist der „Wasserstatus“ des Bodens das Nonplusultra. „Wir haben Glück mit unserem Sandlehmboden. Zudem sorgt auch ein hoher Gehalt an organischen Stoffen dafür, dass viel Wasser gespeichert wird.“ Zwischen den Baumreihen der großen Solitärbäume haben wir Grasstreifen angelegt. „Die Grasstreifen halten die Feuchtigkeit fest. Wir lassen das Gras im Frühsommer durchaus länger wachsen. So bildet sich dann ein Biotop für nützliche Insekten. Nach dem Mähen lassen wir das Schnittgut zurück. Die Grasmatte verhindert, dass wir im Herbst die Bodenstruktur zerstören, wenn wir das Terrain mit Maschinen befahren.“

Analysen als Eckpfeiler

Organisches Material in den Boden zu bekommen ist leichter gesagt, als getan. Die Boomkwekerij Mentens verwendet unter anderem gemahlenes Laub (Blattmulch) aus öffentlichen Grünanlagen. „Auch wenn uns das bisher zufrieden stellt, werden wir weiterhin ein wachsames Auge darauf werfen. ‘Ist es zielführend?  Was passiert mit dem pH-Wert? Wie ist die Langzeitwirkung?, etc.‘ sind beispielsweise Fragen, mit denen wir uns beschäftigen. Wir nutzen unseren gesunden Menschenverstand, nehmen aber auch Analysen vor und zögern nicht, den Rat von praxisorientierten Forschungsinstituten einzuholen.“

Die Analysen im Unternehmen sind mehr als eine Pflichtnummer, sondern ein Eckpfeiler des Managements. „Für uns sind die Analysen des Bodens oder der Pflanzen genauso wichtig, wie die Blutanalysen in der Humanmedizin. Sie zeigen uns ganz klar auf, wo es eine Über- oder Unterdüngung gibt. So werden Verschwendung und unnötige Kosten vermieden. Dabei schauen wir uns nicht nur die Grundelemente an, sondern gehen bis auf die Spurenelementebene, wie z. B. Kupfer, Magnesium oder Silizium. Fakt ist, dass ein Mangel dieser Spurenelemente zu anfälligeren Pflanzen führt.“ Die Grunddüngung besteht aus mit Erde gemischtem Stallmist, der beim Umpflanzen unter die Wurzelballen gelegt wird. Kunstdünger oder Dünger mit verzögerter Freisetzung wird nicht mehr eingesetzt.

Natürliche Entwicklung

Analysen sind zwar ein wichtiger Aspekt, doch auch die sogenannte „alte Schule“ hat weiterhin ihre Daseinsberechtigung.  Land brach liegen lassen ist ein Beispiel hierfür. „Land ruhen zu lassen, ist nicht immer einfach, insbesondere wenn die Grundstückspreise hoch sind. Aber wir haben in den letzten Jahren positive Erfahrungen damit gesammelt. Wenn man das natürliche Unkraut sich selbst überlässt, entsteht das beste Biotop für nützliche Insekten.  Wir sind der Überzeugung, dass das sogar besser ist, als Gründüngung oder Blumenstreifen.“ Es dauert nicht lange, bis das gesamte Feld bedeckt ist. Kurz vor dem Anbau werden die „Wildkräuter“ gefräst und in den Boden eingearbeitet. Grasstreifen unterdrücken dann das Unkraut, ebenso wie der auf den Boden aufgebrachte Blattmulch. Das Unkraut, das dann doch noch wächst, lässt sich fast immer mechanisch bekämpfen, sogar mit einer einfachen Hacke.

Schmetterlingsfreundlich

Die Natur kommt also in dem Unternehmen nicht zu kurz; die Zeiten haben sich geändert. „Jetzt denken wir oft anders herum. Gibt es überhaupt noch ein Bodenleben in einem Boden, der komplett unkrautfrei ist? Wir entscheiden uns dann doch lieber für etwas anderes. Die Naturorganisation ‘Natuurpunt‘ hat uns mitgeteilt, dass sie im Sommer 2020 einen bestimmten Schmetterling nur noch in unseren Baumschulen gefunden haben. Das zeigt, dass wir auf dem besten Weg sind, natürliche Biotope anzusiedeln.“

Falls dennoch auf chemischen Pflanzenschutz zurückgegriffen werden muss, erfolgt dies lokal und in geringer Dosierung. Innerhalb von drei Jahren wurde der Einsatz auf ein Viertel reduziert.  Jeder noch so kleine Ansatz zahlt sich aus.  „Weniger Chemie führt zu stärkeren Pflanzen. Wo früher karge Böden waren, sehen wir heute sehr lebendige Biotope mit kräftigen Pflanzen. Land, das wir brach liegen lassen, macht sich bezahlt. Aber dafür braucht man einen langen Atem.“

Biologisches Ziel

2021 hat  Mariëlle 95  Prozent organische Düngemittel im Betrieb eingesetzt. „Unser Ziel ist es, langfristig einen ökologischen, möglichst sogar biologischen Anbau zu realisieren.  Wie schnell wir diese 100 Prozent erreichen, wissen wir nicht; dass wir dieses Ziel erreichen wollen, steht hingegen eindeutig fest.“

Für die Zukunft wollen Mariëlle und Bart in Sonnenkollektoren und Elektrofahrzeuge investieren. Die eigene Wassersammlung soll die Wasserversorgung noch weiter optimieren. „Wir sind stolz auf die Reise, die wir zurückgelegt haben, wohlwissend, dass wir noch nicht am Ziel sind. Auch wenn wir ökologisch bereits auf einem guten Weg sind, gibt es noch Verbesserungspotenzial.  Jetzt gilt es auszuloten, was machbar ist, und was nicht. Fallen und Aufstehen mag zwar dazugehören, doch eines steht fest: unser Ziel haben wir ganz klar im Visier!“

Baumschule Mentens in Zahlen

Mitarbeiter

  • 2 Geschäftsführer
  • 5 Büroangestellte
  • 19 Saisonkräfte

Betriebsfläche: 105 ha

Export: 52% des Umsatzes

  • Großbritannien: 12-15%
  • Niederlande: 10-12%
  • Deutschland: 8-10%
  • Drittlandsexport: Projektabhängig